Deutsche Arthrose-Hilfe e.V. - Überblick 2024
In 2024 wurden insgesamt 15 Forschungsprojekte gefördert:
Im Bereich "Einzelprojekte" reichten die Themen von: Untersuchungen zu den besonders gefürchteten Infektionen an künstlichen Gelenken, zur Fußarthrose nach Sprunggelenkversteifung, zur Arthrosevermeidung nach Knochenbrüchen sowoe drei Projekte zur Behandlung der Arthroseschmerzen durch Radiotherapie. Im Einzelnen waren dies folgende Projekte:
Niedrig dosierte Strahlentherapie bei Arthrose – Eine systematische Übersichtsarbeit“
Projektleitung: Frau PD Dr. med. Carina Jaekel
Leitende Oberärztin der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
Forschungskongresse helfen, das Wissen zügig in die klinische Praxis zu bringen und somit die neuesten Erkenntnisse den Patienten schneller zugute kommen zu lassen. Ebenso ist die Ausbildung junger Forscher von großer Bedeutung. Nachfolgend die geförderten Kongresse und Stipendien:
Prof. Heinrich-Hess-USA-Stipendium der GOTS und der Deutschen Arthrose-Hilfe e.V.
Teilnehmer: Herr Dr. med. Thomas Wittmann
Assistenzarzt, MUM - Muskuloskelettales Universitätszentrum am LMU Klinikum, Campus Großhadern, München
Zur sehr häufigen Fingergelenk-Arthrose (Heberden-Arthrose), die so vielen Menschen jeden Handgriff erschwert und mit großen Schmerzen verbunden ist, wurden vom Verein selbst im Jahr 2024 mittels einer ärztlichen DROM-Umfrage („Doctor Reported Outcome Measure“) die Einschätzung von über fünfzig Radiotherapiezentren zur Wirksamkeit der Radiotherapie im gesamten Bundesgebiet erfragt und ausgewertet.
In einer weiteren bundesweiten postalischen Umfrage wurden fast 7.000 in Deutschland tätige Ärzte – Orthopäden, Handchirurgen, Hausärzte und Radiotherapeuten – nach der Häufigkeit ihres Einsatzes der Radiotherapie und deren Wirksamkeit befragt.
Außerdem führte der Verein eine umfangreiche Literaturstudie zur Strahlentherapie bei Fingerarthrose durch. Sie erscheint 2025 in der „Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie“, der renommiertesten Fachzeitschrift im deutschsprachigen Raum,: Schreiner, U., Huberti, H., Wie gut ist die Wirksamkeit der Low-Dose-Radiotherapie (LD-RT) für die Heberdenarthrose? Eine Analyse der aktuellen Literatur.
Über die Verbesserung bestehender und die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden hinaus ist die Grundlagenforschung mit dem Hauptziel, die Arthrose zu heilen, von zentraler Bedeutung. Wie viele Schmerzen und Einschränkungen, Ängste und Sorgen blieben den Betroffenen und ihren Familien erspart, wenn es möglich wäre, die winzige, millimeterdünne Knorpelschicht, die die Knochen bedeckt, zu heilen! Bislang heilen Knorpelschäden nur sehr schwer. Jede einzelne Knorpelzelle ist von wasserbindenden Stoffen umgeben, die dem Knorpel seine besondere Elastizität verleihen. Wenn das feine arkadenförmige Gerüst im Inneren des Knorpels, das diesen Stoffen Halt gibt, zerstört ist, kann es nur ganz schwer wieder aufgebaut werden. Ein noch größeres Hindernis für jede Heilung ist, dass sich Knorpelzellen nur sehr langsam teilen und neu bilden können.
Könnte man diesen Heilungsprozess mit neuen Methoden beschleunigen? An dieser hoffnungsvollen Behandlungsidee arbeiten inzwischen Wissenschaftler auch im Bereich der modernen Zellforschung. Mithilfe moderner zellbiologischer Methoden versuchen sie, die Heilung der erkrankten Knorpelschicht biologisch anzuregen und zu beschleunigen, sodass neu gebildeter Knorpel den freiliegenden Gelenkknorpel wieder bedecken und ihm neuen Schutz geben kann. Neben mehreren Projekten in Zusammenarbeit mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft und ausgewählten Universitätskliniken hat die Deutsche Arthrose-Hilfe hierzu die Errichtung einer Stiftungsprofessur ermöglicht.
Die Professur mit „Lehrstuhl für Experimentelle Orthopädie und Arthroseforschung“ am renommierten Universitätsklinikum Homburg ist die erste derartige Professur in Deutschland und ein wichtiger Pfeiler der Arthrose-Grundlagenforschung. Die Professur wurde mit insgesamt 1,5 Millionen Euro finanziell unterstützt. Auch wurde bereits eine Senior-Professur, unter Leitung von Herrn Prof. Georg Bergmann, im Bereich Grundlagenforschung an der Charité Berlin finanziert.
Die Deutsche Arthrose-Hilfe setzt große Anstrengungen daran, weitere Stiftungsprofessuren zu grundlegenden Themenbereichen zu realisieren. Die Unternehmungen für eine neue Stiftungsprofessur sind in Arbeit und voraussichtlich in 2025 wird sie an der Universität Heidelberg eingesetzt.