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Frau Sigi Harreis – Fernseh-Moderatorin

Frau Sigi Harreis war eine besondere Frau. Leider ist sie am 9.12.2008 allzu früh verstorben. Mit ihrer fröhlichen und herzlichen Art hat sie in ihren Fernsehsendungen unzähligen Menschen viel Freude und unterhaltsame Stunden geschenkt. In Erinnerung an diese große und liebenswerte Persönlichkeit veröffentlichen wir weiterhin ihre wertvollen Erfahrungen und Empfehlungen im Umgang mit ihrer Arthrose. Im Jahr 2000 erhielt Frau Harreis ein künstliches Hüftgelenk.

 

Frau Harreis, Sie sind eine bekannte Fernsehmoderatorin, die immer gute Laune ausstrahlt, und haben selbst ein künstliches Hüftgelenk. Wie ist es Ihnen ergangen?

 

Also, ich erzähle es Ihnen gerne, denn ich weiß, wie man leidet, wenn man selber abbaut, und auch wie man anderen vielleicht Mut machen kann.

 

Wann traten bei Ihnen die ersten Beschwerden auf?

 

Ich bin immer sehr beweglich gewesen und habe nie zu viel Gewicht gehabt. Aber ohne besonderen Anlass traten allmählich immer häufiger Schmerzen im Knie auf. Manchmal war es ein Gefühl, wie wenn einem von außen nach innen in den Oberschenkel und in das Knie gestochen wird. Ich hatte oft tierische Schmerzen. Ich bin eingerenkt worden, ich bin gestreckt worden, wurde massiert, akupunktiert und habe sehr viel Krankengymnas­tik gemacht. Aber es wurde nicht besser.

 

Wie ging es dann weiter?

 

Nachts bin ich oft aufgewacht, weil ich – wie soll ich es sagen – so etwas wie Lähmungen hatte. Ich bin Bauchschläfer, und plötzlich wachte ich auf, und mein Bein war steif. Es tat mir im Oberschenkel und Knie so wahnsinnig weh. Morgens bin ich aufgestanden, hatte miserabel geschlafen, oft liefen mir die Tränen herunter. Man sieht ausgehöhlt aus, unausgeschlafen und kann sich selber nicht mehr leiden. Das war auch für die Familie nicht schön. Ich musste mich im Grunde ständig zusammenreißen.

 

"Ich hätte schreien können"

 

Bei Rundfunkaufnahmen konnte ich einfach nicht mehr am Mikrofon sitzen. Ich bin oft aufgestanden und habe mich gebückt vor dem Mikrofon, damit ich wieder eine Bewegung im rechten Bein hatte. Einmal waren wir mit Freunden essen. Da konnte ich nicht mehr sitzen. Es hat sich alles versteift. Ich bin aufgestanden in diesem guten Lokal in der Hoffnung, dass es niemand merkt, habe meine Hände auf die Tischplatte gestützt und habe mich hochgewunden wie eine Schraube. Dann bin ich raus auf den Flur. Auch im Auto konnte ich nicht mehr sitzen. Ich konnte überhaupt nicht mehr sitzen. Stehen ging noch eher, aber im Sitzen war es ganz schlimm. Alle Dauer­bewegungen waren schlimm, aber auch Statisches. Ich hätte manchmal schreien können vor Schmerzen.

 

"Nicht das Knie – es ist die Hüfte!"

 

Es begann eine regelrechte Tournee zu Chirurgen, Orthopäden, vielen Kapazitäten. Zunächst vermutete man: "Ihr Knie ist kaputt und Ihre Lendenwirbelsäule auch." Dreimal wurde das Kniegelenk sogar gespiegelt (Arthroskopie). Eine Empfehlung lautete: "Sie brauchen eine Knie-Schlittenprothese." Eine andere: "Wir müssen die Hüfte und das Knie ersetzen." Dabei fühlte ich mich kaum richtig untersucht. Da bin ich nach Hause gefahren, von weit weg, und habe geweint und zu meinem Mann gesagt: "Nein, nein, das mache ich nicht." Ich bin so froh, denn sonst hätte ich heute ein künstliches Knie und eine mit dem Roboter eingesetzte Hüfte. Durch Zufall erfuhr ich nun von einem besonders erfahrenen Arzt in der Umgebung von München. Dort wurde ich zum ersten Mal sorgfältig untersucht, auch mit besonderen Röntgenaufnahmen. Danach sagte mir dieser Arzt: "Es ist nicht Ihr Knie, es ist Ihre Hüfte!" und weiter: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass es nach einer Operation nicht mehr weh tun wird, wenn wir Ihnen ein künstliches Gelenk einsetzen. Sie werden danach keine Schmerzen mehr haben." Ich hatte einfach Vertrauen zu ihm. Ich habe gehinkt, ich konnte kaum mehr gehen. Er hat mich dann an der rechten Hüfte operiert, und seitdem sind die Schmerzen weg. Einfach weg!

 

Sind Sie mit der Operation zufrieden?

 

Seitdem ich ein künstliches Hüftgelenk habe, laufe ich wie ein junger Gott. Ich spüre nichts mehr und es geht mir tadellos. Ich mache sogar wieder meine Feldarbeit auf unserem Bauernhof auf Mallorca. Gut – ich war und bin immer ein gelenkiger Mensch gewesen. Ich konnte meinen großen Zeh in den Mund nehmen. Das kann ich heute nicht mehr, aber muss ich das können (lacht)? Auch habe ich Bammel, wieder Ski zu fahren, obwohl es mir vorsichtig erlaubt wurde. Ich war leidenschaftliche Skiläuferin, ja eine richtige "Draufgängerin". Aber ich hätte einfach Bammel, wenn es mich beutelt, dass mir das die Hüfte raushaut. Das wäre den Herrgott versuchen. Manchmal heule ich, wenn ich die anderen Ski fahren sehe, aber ich mache es nicht mehr (lacht).

 

Wenn Sie heute zurückblicken, war es für Sie eine schwere Zeit?

 

Ja, es war eine sehr schwere Zeit. Es waren die Immobilität, die dauernden Schmerzen, nur noch mit Morphinen, Opiaten und anderen starken Schmerzmitteln leben zu müssen. Es hat mich körperlich und seelisch krank und kaputt gemacht. Man will sich gar nicht mehr seiner Umwelt zumuten. Der Erfolg danach: Ich war wie befreit. Das Entzückende: Ich spüre keinerlei Nachteile. Wenn ich durch eine Flughafenschleuse gehe, piepse ich. Automatisch tastet mich dann eine Dame ab. Danach sage ich immer: "Wissen Sie, ich bin im Reparatur-Alter und zudem trage ich meine Werte innen. Andere tragen ihre Goldketten außen, ich habe meine Werte – mein Titangelenk – innen." Das gibt dann immer ein großes Gelächter.

 

Falls jemand Sie um Rat fragen würde, was würden Sie ihm empfehlen?

 

Ganz viele Schmerzen in den Knien kommen von der Hüfte. Man sollte deshalb bei Knieschmerzen unbedingt auch an die Hüfte denken. Wichtig ist eine wirklich gründliche und umfassende Untersuchung. Ich habe natürlich auch Bammel gehabt. Aber man muss keine Angst haben vor dieser Operation. Das kann ich allen sagen: Man muss keine Angst haben. Ich kann nur jedem raten: Nicht zu lange warten. Man verdirbt sich mehr, wenn man es hinausschiebt. Wenn es heute bei meinem linken Hüftgelenk anfinge, würde ich sofort hingehen. Auch sollte man anschließend unbedingt eine Reha machen. Dort wird einem einiges beigebracht.

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