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Welt-Preis für Arthrose-Forschung 2011

Der Welt-Preis für Arthroseforschung wird seit 2010 jährlich von der Deutschen Arthrose-Hilfe und der Welt-Arthrose-Organisation gemeinsam verliehen. Der Welt-Preis 2011 würdigt und ehrt eine Forschungs- und Aufbauarbeit, die zu den größten des Jahrhunderts zählt und welche die Behandlung von Kindern, aber auch Erwachsenen, grundlegend verändert hat. 

Jahrhundert-Fortschritt

 

Wenn die Daumen fehlen

 

Die Geburt eines Kindes zählt für alle Eltern zu den glücklichsten Ereignissen ihres Lebens. Wie groß ist aber der Schmerz, wenn sie erfahren müssen, dass ihr Kind nicht gesund ist, und wenn Gliedmaßen fehlen. Ende der sechziger Jahre mussten viele Eltern im Zuge der Contergan-Krise dieses Leid auf besonders schwere Weise erfahren. Aber auch davor und danach kamen und kommen immer wieder Kinder zur Welt, denen beide Daumen ganz oder teilweise fehlen.

 

Große Beeinträchtigung

 

Die Daumen sind ein besonders wichtiger Teil der Hände. Nur mit Hilfe des Daumens können wir bestimmte Gegenstände umfassen und halten. Er steht den übrigen Fingern gegenüber und zeichnet sich durch seine Größe, seine Kraft und seine Beweglichkeit aus. Fehlt der Daumen von Geburt an, so leiden diese Kinder nicht nur am Aussehen ihrer Hände. Auch ihre körperliche und seelische Entwicklung ist zutiefst beeinträchtigt.

Die Hilfe

 

Wie selten zuvor erbrachte das Können eines einzigen Arztes eine tiefgreifende Wende. Als Herr Prof. Buck-Gramcko am 6. März 1971 in San Francisco auf der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für Handchirurgie die von ihm verbesserte Behandlungsmethode vorstellte, wurde er bewundert und gefeiert. In seinem wissenschaftlichen Vortrag über die ersten 100 Patienten wies er nach, dass es möglich war, den fehlenden Daumen durch eine Verlagerung des Zeigefingers bei diesen Kindern vollwertig zu ersetzen ("Pollizisation"). Dieser Erfolg war nicht nur für Fachleute eine Sensation und hat die Handchirurgie für immer verändert. Innerhalb kurzer Zeit strömten Kollegen aus der ganzen Welt zu ihm, um von ihm zu lernen, und es kamen Patienten aus Europa, Asien, Afrika und Amerika. Die Kinder und Erwachsenen, denen so geholfen werden konnte, sind ihm zeitlebens dankbar.

 

 

Mit dem Welt-Preis für
Arthroseforschung 2011
wurde die Forschungs-
und Aufbauleistung von
Herrn Prof. Buck-Gramcko
ausgezeichnet, die Tausen-
den von Kindern und Er-
wachsenen zugutekam

und -kommt.
 

Verleihung an Herrn Prof. Dr. med. Dieter Buck-Gramcko

 

Ärztlicher Pionier und Lehrer

 

Herr Prof. Buck-Gramcko, der leider am 3. Oktober 2012 verstorben ist, kannte nie einen Acht-Stunden-Tag. Von 6.00 Uhr morgens bis oft spät in die Nacht hinein war er Arzt, Operateur, Klinikdirektor und Wissenschaftler. Als Lehrer seiner jungen Kollegen führte er diese durch sein überragendes Vorbild zu Hingabe und Verantwortungsbewusstsein für die Patienten sowie zu Disziplin, Ausdauer und Begeisterung für das Spezialgebiet Handchirurgie. Selbst ein großes Land wie Deutschland bringt innerhalb einer Generation nur wenige Ärzte hervor, die zudem ein ganzes medizinisches Fach so von Grund auf mitgestalten und mitaufbauen, wie Herr Prof. Buck-Gramcko dies getan hat.

 

Bedeutende Anerkennungen

 

Weltweit wurde er als einer der führenden Handchirurgen anerkannt, geachtet und geehrt. Schon als jungem Arzt wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der renommierten Amerikanischen Gesellschaft für Handchirurgie verliehen. Eine besonders hohe Auszeichnung war für ihn auch die Ernennung zum Präsidenten der internationalen Vereinigung aller handchirurgischen Gesellschaften und schließlich die offizielle Verleihung des Titels "Pionier der Handchirurgie".

 

Gratulation und Dank

 

Wer verstehen kann, was eine so schwere Fehlbildung der Hände für die Seele eines Kindes bedeutet und wie sehr der Verlust eines Daumens durch einen Unfall die Schaffenskraft eines Erwachsenen beeinträchtigt, kann die Bedeutung dieser Forschungsarbeit ermessen. Für uns zählt sie zu den bewegendsten Fortschritten des 20. Jahrhunderts. Gleichzeitig zeigt der unermüdliche Einsatz des Preisträgers auch bei vielen Formen der Handarthrose, wie wichtig die Förderung hochwertiger Forschung ist.

 

Wir verneigen uns vor Herrn Prof. Buck-Gramcko und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Voller Dankbarkeit werden wir stets an sein Lebenswerk erinnern sowie an seine besondere Persönlichkeit und sein hohes ärztliches Ethos, das seine Arbeit prägte.

 

 

 

Herr Prof. Dr. med.
Dieter Buck-Gramcko erhielt
den Welt-Preis für
Arthroseforschung 2011
für seine grundlegende
Forschungs- und Aufbauarbeit.

Der Welt-Preis

 

Der neue Welt-Preis für Arthroseforschung ist durch mehrere Besonderheiten gekennzeichnet:

 

  1. Gewürdigt werden mit dem Welt-Preis zentrale Forschungs-Ergebnisse, die die Behandlung oder Vorbeugung der Arthrose grundlegend verbessert haben und weltweit von Bedeutung sind. Damit sollen diese bleibenden Werte stärker ins Bewusstsein gerückt werden. Den Forschern, die zu den hervorragendsten Pionieren der menschlichen Gemeinschaft zählen, wollen wir Dank sagen für ihren Idealismus und ihren Einsatz für Arthrose-Patienten. Ihre Erfolge und ihr ärztliches Ethos sollen zugleich junge Ärzte ermutigen, ihrem Beispiel zu folgen. Forschung ist die Voraussetzung für wirksame Hilfe für Millionen von Arthrose-Betroffenen.

     

  2. Die Auswahl der Preisthemen erfolgt unabhängig durch die Deutsche Arthrose-Hilfe. Vorschläge werden gerne entgegengenommen von den Mitgliedern des Kuratoriums, den medizinischen Fachgesellschaften sowie anderen erfahrenen Persönlichkeiten. Auch für Hinweise unserer Spender und Mitglieder sind wir dankbar.

     

  3. Mit dem Preis ist die Einrichtung eines Forschungsbudgets für die jeweiligen nationalen wissenschaftlichen Gesellschaften verbunden, diesjährig für die Fachgesellschaft der Handchirurgie. Damit sollen weitere Forschungsprojekte und zugehörige Kongresse gefördert werden. Die Förderung unterliegt – wie bei allen anderen Projekten – der sorgfältigen Prüfung durch die Forschungsverwaltung der Deutschen Arthrose-Hilfe.

Allen Mitgliedern und Spendern, die durch ihre Beiträge und Zuwendungen die Förderung der Arthroseforschung ermöglichen, danken wir sehr herzlich. Forschung kommt allen zugute und ist die edelste Form der Hilfe bei Arthrose. Herzlichen Dank!

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